Vor rund einem Jahr kniete der Football-Profi Colin Kaepernick während der amerikanischen Hymne. Der Quarterback protestierte damit gegen Polizeigewalt und Unterdrückung von Minderheiten in den Vereinigten Staaten. Seitdem hat der ehemalige 49ers-Spieler viele Nachahmer gefunden und eine ganze Bewegung losgetreten. Vor wenigen Tagen wurde Kaepernick deshalb zu GQ’s Citizen Of The Year 2017 ernannt. Bei US-Präsident Trump stößt dieser Protest auf Unverständnis. Er unterstellte den Spielern, keinen Respekt vor der amerikanischen Flagge zu zeigen, beschimpfte sie auf Twitter aufs Wüsteste und appellierte an die Klubs, die Spieler, welche während der Nationalhymne nicht stehen, zu entlassen. Trump hat mit seinen Verbalattacken gegen einige Football-Spieler eine Welle des Protests losgetreten. Neben populären NFL-Athleten haben sich nun auch andere berühmte Persönlichkeiten solidarisch gezeigt. Auch der deutsche Fußball-Bundesligist Hertha BSC hat mit einer Kniefall-Aktion für weltweites Echo gesorgt. Trump dagegen wütet weiter.

NFL-Profis Knien aus Protest gegen Donald Trumps Äußerungen

Trumps Aussagen bewirkten offenbar genau das Gegenteil. Die meisten NFL-Teams zeigten zuletzt ihre Solidarität, in dem sich demonstrativ umarmten oder sich die Hände hielten. Die Profis der Pittsburgh Steelers blieben während Hymne bei einem Spiel gar komplett in der Kabine. Der Musiker Pharell Williams äußerte sich beim einem Festival in Charlottesville ebenfalls solidarisch: „Wenn ich mich jetzt für die Menschen in meiner Heimatstadt oder meinem Staat hinknien möchte, mache ich das. Dafür steht diese Flagge.“ Damit verwies der 44-Jährige auf die in den Staaten geltende Meinungsfreiheit. Auch Stevie Wonder kniete bei einem Festival in New York auf der Bühne nieder und hatte sich mit den Sportlern solidarisiert. Selbst Veteranen des US-Militärs zollten den Protesten in einem Brief Respekt: „Das Recht dieser Athleten und aller Amerikaner zu protestieren ist es, was wir alle versprochen haben zu verteidigen, wenn nötig mit unserem Leben.“

Als erstes Team der deutschen Fußball-Bundesliga schloss sich auch Hertha BSC dem Protest der amerikanischen Athleten an. Vor dem Anpfiff beim 0:2 gegen den FC Schalke am 14. Oktober knieten nicht nur die Berliner Spieler auf dem Platz, sondern auch die Ersatzspieler, das gesamte Trainer-Team um Coach Pal Dardai sowie Geschäftsführer Michael Preetz nieder.

AT&T Stadium – Home of the Dallas Cowboys

Dem Sport tat die anhaltende Fehde zwischen NFL und US-Präsidium bislang keinen Abbruch. Weiterhin stehen sich Woche um Woche die besten Football-Spieler auf dem Feld gegenüber und natürlich hat der Streit auch keinerlei Auswirkungen auf die NFL Wettquoten. Schließlich geben die Teams, sobald das Spiel beginnt, wie gewohnt ihr Bestes. Eine Lösung aber wurde im Kniefall-Streit in der amerikanischen National Football League bislang nicht erzielt. Am 17. Oktober hatten sich Spielervermittler und Teambesitzer in New York getroffen, um über den Hymnenprotest zu beraten und eine gemeinsame Lösung zu finden. Die beiden Partien fanden allerdings keine einheitliche Position. Man wolle aber weiter an einer Lösung arbeiten. Somit ist es Spielern weiterhin freigestellt bei der Hymne zu knien.

Für Donald Trump war dies Anlass, den Streit um die angeblich mangelnde patriotische Gesinnung von Sportstars erneut anzuheizen. Auf „Twitter“ holte der US-Präsident zu einer weiteren verbalen Attacke aus. „Totale Respektlosigkeit gegenüber unserem großartigen Land“, so Trump.

Fehde zwischen Trump und NFL hält an

Trump sprach auch davon, dass nun nicht nur mehr das Weiße Haus, sondern das gesamte US-Volk „sehr wütend“ auf die Footballspieler sei, die sich dem Protest anschließen. Trump sagte: „Sehr viele Menschen sind sehr wütend. Was die NFL-Spieler machen, ist hochgradig respektlos. Aber sie bezahlen den Preis dafür. Man muss sich nur die Einschaltquoten ansehen oder in die Stadien schauen. Dort sieht man leere Plätze, die es sonst nie gab.“ Dem Interesse an NFL Wetten  hat der Medienrummel bislang keinen Abbruch getan, auch wenn gerade die US-amerikanische Gesellschaft bei diesem Thema so gespalten sein scheint wie auch die NFL selbst.

Anfangs kniete gar der Besitzer der Dallas Cowboys, Jerry Jones, mit seinen Spielern. NFL-Chef Roger Goodell bezog öffentlich Stellung gegen Trump. Mittlerweile aber wichen beide davon ab. Jones drohte seinen Spielern zuletzt mit Strafen, Goodell appellierte mit einem Brief an die Spieler, bei der Hymne zu stehen. International scheint der Protest auf großes Verständnis zu treffen. Denn nicht mehr nur Amerika liebt Football, auch in Europa hat sich mittlerweile eine große Fan-Szene etabliert.

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