Vier Wochen vor Saisonstart wird die Spielmacher-Position beim Vizemeister wieder vakant. Was einerseits von der hohen Qualität der Imports in Purple zeugt, stellt Coaching Staff und Management der Wikinger nun vor zeitliche und personelle Herausforderungen.

„Mit einem lachenden und einem weinenden Auge geben wir bekannt, dass unser designierter Spielmacher, Kevin Burke, voraussichtlich zur neuen Profiliga – The Alliance of American Football (kurz AAF) – wechselt“, kommentiert Dacia Vikings Präsident Karl Wurm die Abreise vom eigentlich wiederverpflichteten Austrian Bowl XXXIII MVP Burke Anfang der Woche. „Die Chance, in der AAF für die Memphis Express zu spielen, wo übrigens auch unser Vorjahres Wide Receiver Reece Horn unter Vertrag steht, ist natürlich eine Option, die als Profispieler zu verlockend ist als sie auszuschlagen. Wir wussten, dass sich für Kevin diese Möglichkeit bieten könnte. Dass die Chance nun tatsächlich eintritt, stellt uns als Verein vier Wochen vor Saisonstart natürlich vor immense Herausforderungen. Auf der anderen Seite spricht Kevins potentielle Verpflichtung in der AAF eben auch dafür, wie hoch das Spiel-Niveau in der AFL und wie hochklassig das Recruiting bei den Vikings ist“, führt Wurm den Abgang des Spielmachers nach Tennessee aus.

2018 noch als Man In Purple auf der Hohen Warte, jetzt ein Teil des Receiving Corps bei Memphis Express: Reece Horn (vorne links). Foto (c) AAFexpress auf Instagram

Dieser Meinung schließt sich Wikinger Cheftrainer Chris Calaycay an, dessen 1A Scouting Qualitäten nun unter Zeitdruck gefragt sind. „Obwohl die AAF erst wenige Wochen alt ist, findet die Liga beim Publikum bereits großen Anklang. Mit CBS und NFL Network als Medienpartnern sowie Riesenstadien mit einer Kapazität zwischen 25.000 und 70.000 Besuchern, bietet sich Kevin und Reece im Mutterland des American Football eine große Bühne. Mit dementsprechenden Gehältern“, fällt das Resümee von Head Coach Calaycay aus, der den Abgang von Burke zwar bedauert, sich aber auf persönlicher Ebene für seinen ehemaligen Spieler freut.

„250.000 Dollar-Verträge sind monetäre Anreize, die wir nicht bieten“

„Man kann sagen, die AAF hat sich schnell als zweitbeste Liga der Welt etabliert, ist gespickt von ehemaligen NFL Spielern und Coaches und jenen College Football Stars, die es eben im Draft knapp nicht in die NFL schafften. Mit kolportierten Gehältern von durchschnittlich 75.000 $ pro Saison können und wollen wir hier in Österreich nicht mithalten. Wir sind eine semi-professionelle Amateurliga mit limitierten Imports, die Gehalt beziehen. AAF übliche Drei-jahres-Verträge von 250.000 US Dollars für Stammspieler sind hierzulande illusorisch,“ beleuchtet Lukas Leitner, General Manager der Dacia Vikings, die Situation vom finanziellen Standpunkt her.

Foto (c) Memphis Express
Wird Burke den Ex-New York Jets QB Hackenberg ersetzen?

Das Interesse am Vikings QB Kevin Burke ging von niemand geringerem als Mike Singletary aus. Der Head Coach von Memphis Express war selber lange Jahre in der NFL als Linebacker tätig. Von 2008 bis 2010 war er Cheftrainer bei den San Francisco 49ers. Nun lenkt er die Coaching Geschicke in Tennessee, wobei die noch junge Saison des AAF Teams aus Memphis nicht glücklich startete. Das Team steht bei null Siegen zu zwei Niederlagen. Auf die bisher nicht glänzende Performance des vermeintlichen Starting Quarterbacks Christian Hackenberg, ehemaliger Penn State Star und Second Round Draft Pick 2016 von den New York Jets, wird nun anscheinend reagiert, indem Kevin Burke nach Tennessee geholt werden soll.

Seine angestammte Nummer könnte Kevin Burke auch in Memphis tragen, wo die 10 am Roster noch nicht vergeben ist. Foto (c) Nutville.at
Wenn Plan B für Plan „Besser“ steht…

„Ja klar spricht die Situation mit Kevin dafür, wie qualitativ hochwertig unsere amerikanischen Spieler sind. Nun heißt es aber, den Standard trotz zeitlichem Druck hochzuhalten und einen personellen Plan B überlegt, besonnen und trotzdem zügig in die Tat umzusetzen,“ bringt es der Head Coach der Wikinger auf den Punkt. Und wie gut ein Plan B auf der Quarterback-Position funktionieren kann, dafür ist Calaycay selbst der beste Beweis. 2001 musste der angestammte Defensive Back als Spielmacher für die Vikings einspringen und führte das Team in Purple bis in das für die Vikings erste Finale der Eurobowl. Im gleichen Jahr gab es weiter einen 24:14 Sieg über die Tyrolean Raiders in der Austrian Bowl XVII.

2001 war HC Calaycay selbst der „Plan B“ auf der Spielmacher-Position und führte die Vikings in die allererste Euro Bowl Teilnahme. Foto (c) Hannes Jirgal

Der damalige, saisonale Erfolg eines Plan B würde auch Dacia Vikings Präsident Karl Wurm freuen, der verspricht: „In wenigen Tagen werden wir unsere Entscheidung auf der Position des Quarterbacks bekannt geben. Derzeit prüfen wir unsere Optionen eingehend.“

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